Seeadler
Allgemein
Der Seeadler (Haliaeetus albicilla) ist ein tagfliegender Greifvogel. Der Seeadler hat eine Körpergröße von bis zu 94 cm mit einer Flügelspannweite von 178 cm bis 245 cm (Ferguson-Lees 2001 et al., National Geographic 2002). Der Seeadler hat eine graue bis mittelbraune Färbung, welche gleichmäßig über den größten Teil des Körpers und der Flügel verläuft. Die oberen Flügeldecken sind typischerweise blasser. Kopf, Hals und obere Brust sind ebenfalls etwas heller gefärbt (Ferguson-Lees et al. 2001).
Lebensraum und Ökologie
Der Seeadler kommt in Feuchtgebieten, Wäldern sowie in Fluss- und Seeökosystemen vor. Im Allgemeinen ist er in Tieflandgebieten zuhause. Im Winter bevorzugt der Seeadler Küstengebiete oder Gebiete mit Wasserzugang (Helande & Stjernberg 2003; Olsen 2016; Ferguson-Lees et al. 2001). Die Ernährung ist abwechslungsreich, opportunistisch und saisonal. Beutetiere sind häufig Fische und Vögel. Sekundär gelten Säugetiere auch als Beute (Love 1983; Ferguson-Lees et al. 2001). Welches Beutespektrum das Individuum verfolgt, hängt von den regionalen und lokalen Lebensraumstrukturen ab.
Population und Verbreitung
Der Seeadler hat eine Brutpopulationsgröße von 3.500-4.300 Paaren und eine Brutbereichsgröße von 646.000 Quadratkilometern in den EU27. Es hat eine Winterpopulationsgröße von 6.300-1.1200 Individuen in den EU27. Der EU-Populationsstatus des Seeadlers wurde als nicht gefährdet eingestuft, da die Art keines der Kriterien der Roten Liste der IUCN für bedrohte oder nahezu bedrohte Arten oder die Kriterien für Erschöpfung oder Rückgang erfüllt (die Population oder Reichweite der EU27 ist nicht um 20% oder mehr seit 1980 zurückgegangen). Der Seeadler ist in Mittel- und Nordeuropa sowie in Teilen Nordasiens verbreitet.
Populationsentwicklung
Der Trend der Brutpopulation in den EU27 nimmt kurzfristig zu und langfristig zu. Die Populationsentwicklung im Winter in den EU27 nimmt kurzfristig und langfristig zu.
Bedrohungen
Zu den Bedrohungen, die diese Art betreffen, gehören der Verlust und die Verschlechterung von Feuchtgebieten, Störungen und Verfolgung durch den Menschen, Umweltverschmutzung, Kollisionen mit Windkraftanlagen (Krone und Scharnweber 2003) und der wahllose Einsatz von Giften. Moderne forstwirtschaftliche Methoden reduzieren die Verfügbarkeit geeigneter Nistplätze (Orta et al. 2013). Pestizide und Schwermetallbelastungen führten zu einer Verringerung des Bruterfolgs, insbesondere im Baltikum (Orta et al. 2013). Obwohl im asiatischen Russland aufgrund der zunehmenden Abholzung und Entwicklung der Ölindustrie einige Verluste zu verzeichnen sind, werden diese durch Zuwächse in Europa ausgeglichen.
Referenzen
Ferguson-Lees, James; Christie, David A. (2001). Raptors of the World. Illustrated by Kim Franklin, David Mead, and Philip Burton. Houghton Mifflin. ISBN 978-0-618-12762-7. Retrieved 2011-05-29.
Helander, B., & Stjernberg, T. (2003). Action plan for the conservation of white-tailed sea eagle (Haliaeetus albicilla). In Convention on the Conservation of European Wildlife and Natural Habitats, Strasbourg, France.
Krone, O. & Scharnweber, C. (2003). Two white-tailed sea eagles (Haliaeetus albicilla) collide with wind generators in northern Germany. Journal of Raptor Research 37(2):174–176.
Love, J.A. (1983). The return of the Sea Eagle. Cambridge University Press, ISBN 0 521 25513 9.
National Geographic Field Guide to the Birds of North America (4th ed.). Washington, D.C.: National Geographic. 2002. ISBN 978-0792268772.
Olsen, J. (2016). Notes on Sanford's Sea-Eagle Haliaeetus sanfordi and Other Raptors in the Solomon Islands. Australian Field Ornithology, 17(2).
Orta, J., Kirwan, G.M. and Boesman, P. 2013. Golden Eagle (Aquila chrysaetos). In: del Hoyo, J., Elliott, A., Sargatal, J., Christie, D.A. and de Juana, E. (eds.) 2013. Handbook of the Birds of the World Alive. Lynx Edicions, Barcelona.